Vereinshistorie

Wie Rhenania Hinsbeck enstand

Vorwort

Wir danken Phillip Hollenbenders für die Ausarbeitung des Berichtes und für die Freigabe, diesen auf den Webseiten zu benutzen. Der Bericht ist nahezu 1:1 übernommen. Es wurden nur noch einige Informationen ergänzt.

 

Sollten Sie einzelne darüber hinaus fehlende oder lückenhafte Infomationen ergänzen können, bitten wir darum die entsprechenden Daten an stefan.sobek@rhenaniahinsbeck.de zu senden oder diesen direkt anzusprechen.

Der erste erwähnte Fußballverein in Hinsbeck

In Hinsbeck hatte sich vor dem 1. Weltkrieg ein Fußballverein gegründet: der „FC Constantia Hinsbeck“.

Erste Meldungen über diesen Verein stammen vom Mai 1910. Dieser Verein ist bis 1914 in Zeitungsartikel nachgewiesen.

Wegen des 1. Weltkrieges wurde dieser Verein aber wieder aufgelöst.

Die Deutsche Jugendkraft (DJK)

Aber schon bald nach dem Krieg suchte Kaplan Derks Fußballbegeisterte, um einen neuen Verein zu gründen. Im Herbst 1919 war es endlich so weit. In der Gastwirtschaft Aarden wurde in einer Versammlung der „DJK“ (Deutsche Jugend Kraft) gegründet. 

 

Vereinsgründer waren:

Mathias Sleven, Heinrich Glasmachers, Gerhard und Johannes Hüren, Jakob Schommer, Karl Aarden, Josef Fretz, Josef Hölter, Johann Versparen, Gerhard Raggen, Gottfried Görtz, Johann Kohnen, Matthias Görtz, Josef Breuers, Theo Winkels, Heinrich Moortz, Matthias Versparen, Willi Gerhards, Matthias Rüters, Josef Josten, Jakob Zetzen, Josef Kohnen und Kaplan Derks.


Als Vorsitzender wurde Gerhard Raggen und als Vereinslokal dessen Gastwirtschaft (heute: Haus Josten) gewählt. 
50 Mitglieder hatte der Verein. Es wurden zwei Mannschaften für den Spielbetrieb gemeldet. Zur damaligen Zeit gehörte der Verein dem Gelderner Fußballkreis an. Schwarz – weiß waren die Trikots der 
1. Mannschaft und schwarz – gelb die der 2. Mannschaft.
Kaplan Derks hatte die Trikots gestiftet. 
Gespielte wurde auf einem kircheneigenen Gelände auf der Heide, dem heutigen Zeltplatz des Feriendorfes des Landessportbundes. 
(siehe auch Bild unten)

Zu den Auswärtsspielen ging es, falls überhaupt vorhanden, mit dem Fahrrad. Nur zu Schlagerspielen hatte der Verein vom Fuhrmann Dückers ein Pferdegespann zur Verfügung, damit die Mannschaft ausgeruht beim Gegner ankam.
                                                                                    
Schon im ersten Jahr wurde DJK Gruppensieger und kam in die nächst höhere Klasse. Jetzt waren die Gegner, wie z.B. Giesenkirchen, Rheydt oder Erkelenz, noch weiter entfernt und durch die allgemeine schlechte wirtschaftliche Lage konnte man die weiten Anfahrten nicht mehr bezahlen. Der Verein musste demzufolge einige Meisterschaftsspiele absagen. Er entschloss sich 1923 deshalb aus dem „DJK – Verband“ auszutreten und sich dem „Westdeutschen Fußballverband, Mitglied des DFB“ anzuschließen. Die jetzigen Gegner waren aus der näheren Umgebung. 

 

Sportklub Rhenania Hinsbeck 1919

Wie aus den Zeitungsanzeigen zu sehen, hatte der Verein nicht nur den Verband gewechselt, sondern auch den Vereinsnamen. 

Man nannte sich jetzt „Sportklub Rhenania Hinsbeck 1919“. 
Am 19. Juni 1923 wurde die Vereinsatzung des neuen Vereins durch den Bürgermeister Hinsbecks anerkannt.


 
1.Vorsitzender        Gerhard Raggen
2.Vorsitzender        Gottfried Görtz
1.Schriftführer        Martin Ripkens
2.Schriftführer        Hans Inderfurth



Da man aber nicht mehr einem kirchlichen Verbund angehörte, musste der Verein nun einen neuen Sportplatz finden. 
Gottfried Görtz suchte und fand auch ein passendes Gelände und zwar dort, wo der heutige Parkplatz vor der Jugendherberge „Vierlinden“ liegt. 

Die Gemeinde wollte aus Geldmangel nichts zu dem neuen Sportplatz beitragen, sodass Gottfried Görtz selber den Platz für 120,49 Reichsmark kaufte. Jeder Spieler musste 16 qm Fußballfläche bespielbar gestalten. Tore und Geländer holte sich der Verein aus den Krickenbecker Wäldern. 
Am 1. Januar 1925 war die Einweihung des neuen Sportplatzes, auf dem bis 1959 gespielt wurde. (siehe Bild Seite 11)



Die neue Rhenania startete mit 2 Senioren und 2 Jugendmannschaften und belegte nur die hinteren Tabellenplätze in der niedrigsten Spielklasse. 
Die sportlichen Leistungen beim DFB waren mit denen in der DJK Organisation nicht zu vergleichen. 1925 wurde man Drittletzter und 1926 nur noch Letzter in der Tabelle. 1927 bekam Rhenania nicht immer eine Mannschaft zusammen und musste immer häufiger Spiele ausfallen lassen. 
1927 trat Rhenania von den Meisterschaftsspielen zurück. 1928 stellte man offiziell den Spielbetrieb ein. 
 

DJK Germania 1928 Hinsbeck

Viele Rhenania - Spieler traten dem mittlerweile neu gegründeten Verein „DJK Germania 1928 Hinsbeck“ ein.  Da aber der Rhenania -  Fußballplatz nur vom VFL Turnverein genutzt werden durfte, mussten sie auf einen neuen Gemeindesportplatz (heutiger Aschenplatz) warten, der 1930 endlich in Betrieb genommen wurde. Es konnte dann endlich wieder Fußball gespielt werden und das sogleich sehr erfolgreich.

1934: Wiederbelebung des „Sportklub Rhenania Hinsbeck 1919“

nzwischen hatte sich in Deutschland politisch sehr viel verändert und der Reichssportführer der deutschen NS-Regierung (Hitler -  Zeit) organisierte den gesamten deutschen Sport neu. Es sollten genügend Spitzensportler für die Olympischen Spiele, die 1936 in Deutschland stattfanden, ausgebildet werden. Es wurde bestimmt, dass der DFB - Verband jetzt den gesamten deutschen Fußball organisieren sollte. So durfte nicht jede Fußballorganisation den eigenen Meister ausspielen. Im Februar 1934 wurde ein Sportverbot für  alle  DJK – Sportabteilungen und -Wettmannschaften erteilt. Aus diesem Grund hatten die Fußballer überlegt den früheren „Sportklub Rhenania Hinsbeck 1919“ wieder aufleben zu lassen. Sie wählten den früheren  Clubvorsitzenden Gottfried Görtz zum Führer. Es spielte praktisch die gesamte bisherige „DJK – Mannschaft“ bei der „Rhenania“. In der Saison 1934/35 nahm die neue „Rhenania“ den sportlichen Platz der früheren „DJK Germania 1928“ beim DFB ein.1936 lösten sich fast alle Vereinsverbände (Leichtathletik, Schwimmen, Handball, Fußball, usw.) auf und gliederten sich in den deutschen Reichsbund für Leibesübungen ein. Die sportlichen Interessen und Leistungen der Menschen wurden jedoch im Allgemeinen immer weniger.

Zusammenschluss mit dem Turnverein 1900

Am 30. Januar 1937 beschlossen deshalb die Vorstände des  
„SC Rhenania Hinsbeck“ und des „Turnvereins“ beide Vereine zusammen zu schließen. 
Am  10. März 1937 war die Gründungsversammlung. 
Zum Vereinsführer wurde Johann Thoneyk und zum Stellvertreter Gottfried Götz gewählt. 
Aus dem „Turnverein  1900“ und dem „ Sportklub Rhenania 1919“ wurde „Verein für Leibesübung 1900“ (VFL).
Das Sportinteresse und auch die sportlichen Leistungen gingen trotzdem immer weiter zurück. Darüber hinaus mussten auch gute Spieler zum Militär. 
Am 1. 4. 1939 wurde schließlich die 1. Mannschaft von den Meisterspielen zurückgezogen.
Dann brach der 2. Weltkrieg aus und der größte Teil der Seniorenmannschaft wurde in den Krieg geschickt. Training oder Meisterschaftsspiele waren nicht mehr möglich.
Nach dem Krieg waren viele Jugendliche und Männer nicht aus dem Krieg zurückgekehrt oder noch in Gefangenschaft, so dass man sicherlich an Sport zuletzt dachte. Und trotz dieser traurigen Zeit beschloss ein Mann, Hermann Martens, die Jungens aus ihrer Trostlosigkeit herauszuholen und die Kinder wieder an den Sport zu führen. 
Im Sommer 1945 bildete er zusammen mit Josef Kox und Hans Eggendorfer die erste C- Fußballjugend. 
Bis Ende 1945 wurde dann noch eine B- und A- Jungend gebildet. 
Auch die Männer begannen wieder Fußball zu spielen. 
Mitte Oktober 1945 trug man das erste Spiel gegen eine englische Mannschaft aus und spielte dann wieder in der Meisterschaft. Am Ende der Saison 49/50 belegte die Mannschaft sogar den 2. Tabellenplatz.

Aber dann ereignete sich etwas, was die ganze Mannschaft zerstörte. Die 1. Mannschaft spielte am letzten Spieltag dieser Saison ohne Aufstiegschancen gegen die abstiegsgefährdete Mannschaft aus St. Hubert. Einige Spieler und Vereinsvertreter vereinbarten für einen Kasten Bier die Gegenwehr zu reduzieren. Nach dem Spiel erfuhren auch die anderen Spieler Hinsbecks von der Abmachung und es kam zu einem riesigen Krach. Viele Spieler wechselten daraufhin nach Lobberich oder Kaldenkirchen. Die Mannschaft zerbrach. In der nächsten Saison stieg man folglich ab. 
Die Mitglieder der Fußballabteilung fühlten sich im Verein nicht genügend unterstützt. Sie wurden immer unzufriedener und es entstanden Streitigkeiten zwischen der Fußballabteilung und den anderen Abteilungen des VFL. 
 

Trennung vom VFL

Auf der Versammlung des VFL am 15.1.1951 wurde über eine Trennung der ehemaligen Rhenania Kicker vom Gesamtverein diskutiert und auch abgestimmt. 
28 Mitglieder stimmten für eine Trennung, aber 32 Mitglieder dagegen. So blieb man also zusammen. 
Da aber die Streitigkeiten nicht beigelegt werden konnte, beschloss der Verein am 10.11.1951 mit 37:17 Stimmen die Trennung von den ehemaligen Rhenania Kickern. 
Eine eigene Fußballabteilung wurde jedoch behalten.

Neubelebung des SC Rhenania Hinsbeck 1919

Im Januar 1952 wurde „SC Rhenania 1919“ wieder neu ins Leben gerufen. 
Da  der VFL zuerst seine Fußballabteilung nicht aufgeben wollte, wurde Rhenania nicht in den Fußballverband aufgenommen. 
Zwei Fußballvereine in einer 5000 Seelen Gemeinde waren für den Verband zuviel und wurden deshalb nicht zugelassen. 
Erst als der VFL aufgrund fehlender Spieler die Fußballabteilung aufgab, wurde Rhenania in den Fußballbund aufgenommen und konnte endlich an den Meisterspielen teilnehmen. 
Die erste Aufgabe des neu gewählten Vorsitzenden Anton Plönes war einen neuen Sportplatz zu finden. Er pachtete also von der Gemeinde ein altes Kiesgelände. Es konnte zwar benutzt werden, war aber so schlecht, dass es noch viele, viele Jahre durch die Mitglieder immer wieder von Kieselsteinen befreit werden musste.


1960 wurde Hans Kerken Vereinsvorsitzender. Nach einigen Höhen und Tiefen wurde die erste Mannschaft 1963 Gruppensieger der 
1. Kreisklasse. 
Als Belohnung hatte Hans Kerken ein Spiel gegen die belgischen Profis des FC Spa organisiert. Trotz Niederlage war es für die Hinsbecker Spieler ein unvergessliches Erlebnis. 

Beim Meisterschaftsspiel in Bracht wurde Hans Kerken am 5.12.1965 auf dem Sportplatz vom Tod überrascht. Dies war ein schrecklicher Verlust für den Verein. 
Danach übernahm Hans Mömkes die Vereinsführung.

1969 50 -jähriges Vereinjubiläum

Im August 1969 feierte Rhenania das 50 jährige Jubiläum. 
Höhepunkt dieses Festes war das Spiel gegen Borussia Mönchengladbach mit Netzer, dem ehemaligen Bundestrainer Berti Vogts und anderen Stars. 
1600 Zuschauer sahen wie die Rhenania mit 1:0 durch Franz Haase in Führung ging. Trotz Glanzparaden von Hinsbecks Keeper Fredi Nüchter gewannen die Borussen mit ihrem Trainer Hennes Weisweiler mit 12:3. 
Der Hinsbecker Trainer Willi Simonett war aber mehr als zufrieden mit der Leistung.

1972 Einweihung den neu gestalteten Sportplatzes

Zum Gedenken an den damaligen Bürgermeistermeister wurde der neu gestaltete Sportplatz am 23.4.1972 „Leo Vriens Sportstätte“ genannt. 
Leo Vriens selber spielte sehr erfolgreich bei Rhenania. 
Ein zusätzlicher Rasenplatz wurde eingeweiht.

Der heute noch aktive Franz Haase erklärte sich am 6.7.1973 nach langer Diskussion bereit, dass Amt des durch Krankheit zurückgetretenen Hans Mömkes zu übernehmen. Zu dieser Zeit ließen die fußballerischen Leistungen der Rhenania zu wünschen übrig. Als 1974 Willi Simonett als Trainer wieder verpflichtet wurde, ging es mit den Rhenanen aufwärts. 
Das Ziel war der Aufstieg in die Bezirksklasse. Dies gelang dem neuen Trainer, trotz guter Leistungen der Mannschaft leider nicht. Immerhin stieg die Reservemannschaft in die 2. Kreisklasse auf. 
Die Rhenania hatte jedoch sehr gute Spieler. Am 6. 10.1977 spielte sie ein Freundschaftsspiel gegen den VV Venlo, der in der ersten holländischen Ehrendivision (vgl. 1. Bundesliga) spielte. Dies war die Ablöse für den bisher erfolgreichsten Rhenaniaspieler Jochen Viethen. 


Ein Jahr später , am 21. Mai 1978  stieg die Rhenania endlich in die Bezirksliga auf. Die jahrelange gute Jugendarbeit hatte endlich Früchte getragen. 

1979 60 – jähriges Vereinsjubiläum

Im Juni 1979 feierte Rhenania Hinsbeck das 60 jähriges Jubiläum. Zum Festbankett konnte der Vorsitzende Franz Haase noch einige Gründungsmitglieder, wie Matthias Rüters, Matthias Versparen, Leo Reemen, Josef Kohnen, Jakob Zetzen und Josef Josten begrüßen.

Weitere sportliche Erfolge

Die Rhenania war weiterhin sportlich erfolgreich. Sie konnte die Bezirksliga halten, stieg aber 1981 durch unglückliche Umstände ab. Da die Mannschaft aber unverändert blieb, gelang ein Jahr später erneut der Aufstieg. Mit den verschiedenen Trainern Deden, Blum, Killich, Jansen und Pöggeler (ehemaliger Borussenspieler und auch jetzt wieder Rhenania Trainer) konnte bis 1988 die Bezirksklasse gehalten werden.


Nach 1978 gab es weitere Vorstandswechsel. 
1983 und 1984 war Willi Küppers, von 1985 bis 1995 Gerhard Rein und dann wieder Franz Haase Vorsitzender. Dies ist er bis heute.  

Bis 1990 spielte die 1. Mannschaft in der 1. Kreisklasse und stieg in die Kreisklasse B ab.

Dann gelang aber wieder der Aufstieg in die 1. Kreisklasse und anschließend sogar wieder in die Bezirksklasse. 

In der Saison 99/2000 stieg Rhenania leider wieder in die 1. Kreisklasse ab. Obwohl die Mannschaft immer die oberen Tabellenplätze belegte, ist ihr der Wiederaufstieg in die Bezirksklasse bisher nicht gelungen.

In der Saison 2005/2006 schaffte die Rhenania den historischen Doppelaufstieg. Die erste Mannschaft stieg in die Bezirksliga auf und gleichzeitig schaffte die zweite Mannschaft den Aufstieg in die Kreisliga B. Weiterhin wurde zur neuen Saison 2006/2007 wieder eine dritte Mannschaft angemeldet.

Bei Rhenania wurde schon immer die Jugendarbeit groß geschrieben, damit neue gute Spieler für die Stamm-Mannschaft heranwachsen können. In der Saison 94/95 stieg die D-Jugend in die Bestengruppe auf. Heute spielt die B-Jugend in der Bestengruppe.

Andere Sportabteilungen des Vereins

Seit 1962 hat der Verein auch eine Alt – Herrenmannschaft. 
1991 ist eine Badminton-Frauen-Mannschaft gegründet worden.

Aktuelle Mitgliederzahlen

Nach Befragung des heutigen Geschäftsführer Frank Wyers lauten die derzeitigen Mitgliederzahlen wie folgt:

insgesamt  411 Mitglieder
davon 207 Aktive
davon 144 Jugendliche und 267 Senioren.